Gefühlt ist der Winter schon seit Wochen vorbei. Vielleicht nicht für diejenigen, welche im Laufe des Februars in die Berge gefahren sind, um Urlaub zu machen. Aber hier im Flachland ist es seit Wochen zwischen 5-10 Grad, mal scheint die Sonne, selten gibt es Niederschlag. Blicke ich aus dem Fenster, sehe ich die Weidenknospen aber nur unendlich langsam wachsen. Hier und da taucht mal ein Gänseblümchen, Krokus oder Schneeglöckchen auf. Aber so richtig Frühling ist es einfach noch nicht. Es dauert noch bis alles grünt und blüht. Es braucht Geduld.
Immer diese Geduld. Ich weiss schon, Geduld ist eine Frucht des Geistes, wie es Paulus im Galaterbrief (5,22) schreibt. Bei mir ist dann wohl schon sehr lange Winter. Weil diese Frucht scheint nicht wirklich wachsen zu wollen. Wenn ich etwas suche, kann ich es nicht schnell genug finden. Wenn ich etwas versende, kann ich nicht schnell genug die Antwort erhalten. Wenn ich bete, sollte die Erfüllung möglichst sofort geschehen. Es fällt mir einfach schwer zu geduldig zu sein. Vielleicht ist es die Prägung durch den Zeitgeist, vielleicht ist es meine Persönlichkeit. Wahrscheinlich von beidem etwas. Und höchstwahrscheinlich bin ich nicht der Einzige, dem es so geht.
Was ich weiss und gelernt habe: das Warten gehört dazu und ist gut so. Die Natur in Mitteleuropa mit seinen vier Jahreszeiten ist ein wunderbares Beispiel. Die Pflanzen brauchen die Erholung im Winter, das Kräfte sammeln und die Vorbereitung für das Wachsen im Frühling. Das nehme ich mir von Neuem als Beispiel. Das Warten ist einfach ein Teil von Erneuerung und Veränderung. Ich nehme diese Zeit als Übung des Vertrauens und verbringe die Zeit des Wartens mit neuerlicher Ausrichtung auf den, der alles zur rechten Zeit schenkt. Um es mit Rick Warrens Worten zu sagen: „Wenn Gott dich warten lässt, hat er einen Grund. Er will dir zeigen, dass du ihm vertrauen kannst. Er hat einen Plan für dein Leben.“
Für den König!
Jens