Sonntagnachmittag, eine Woche vor Weihnachten. Die letzten Wochen waren echt vollgepackt, und es sah nicht so aus, als würde sich das in den kommenden Wochen ändern. Zum Glück habe ich das Joggen. Für andere eine Qual oder Langeweile, ist es für mich eine Zeit des Erholens, eine Zeit für mich und vor allem eine Zeit mit Gott. Doch dann passierte es. Auf geradem Weg, leicht bergab und überhaupt nichts Anspruchsvolles. Ich knickte mit dem rechten Fuss übel um und merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Zum Glück konnte ich noch heim humpeln. Dort war das Fussgelenk aber schon angeschwollen, richtig darauf stehen konnte ich auch nicht mehr. Ohne zum Arzt gehen zu müssen, wusste ich: ein Bänderriss. Ernsthaft? Das hiess mindestens sechs Wochen Laufpause. Gerade in dieser stressigen Zeit, wo ich meinen Ausgleich brauchte. Ich war wütend und etwas ratlos. Warum jetzt? Und vor allem: Wie gehe ich damit um?
Zur gleichen Zeit las ich ein Buch von Edith Eva Eger mit dem Titel „In der Hölle tanzen“. Eine Psychologin und Holocaust-Überlebende, die Unvorstellbares durchgemacht hatte. Ihr Umgang mit dem Erlebten ist bewundernswert. Ich würde niemals meine Situation mit ihrer vergleichen. Aber sie schrieb das Buch, um Menschen in schwierigen Situationen zu helfen, daher konnte ich das auch auf mich beziehen. Sie beschrieb, dass Annahme einer Situation stark macht. „Um eine Kämpfernatur, ein starker Mensch zu sein ist es erforderlich, das, was war, und das was ist, ohne Wenn und Aber zu akzeptieren.“ Ich musste, ich konnte mich entscheiden den Bänderriss zu akzeptieren. Das klang aber viel einfacher als es umgesetzt ist. Wie könnte ich es schaffen? John Eldredge nennt es „wohlwollende Ablösung“. Basierend auf Matthäus 11, 28 schlägt er vor, Alles und Jeden wiederholt, ja mehrmals am Tag, bei Gott abzulegen. Dadurch die Verbindung zu Jesus herzustellen, und so Ruhe, oder Akzeptanz der Situation, zu finden.
Bei mir hat es gut funktioniert. Nicht sofort, aber das wiederholte, aktive Abgeben half mir, mehr und mehr meine Situation zu akzeptieren und die Zeit ohne Jogging gut zu überbrücken. Jetzt kann ich die eingeübte Technik für andere herausfordernde Situationen weiternutzen. Vielleicht ist das ja der Grund, warum es überhaupt passieren musste.
Bist du auch in einer herausfordernden Situation? Dann schlage ich dir vor, die wohlwollende Ablösung auch auszuprobieren. Jesus ist da und wartet auf dich.
Für den König!
Jens